Zwischen Verbundenheit und Individualität
Zur Bedeutung von Geschwisterbeziehungen in der Psychotherapie mit Kindern
Von Helene Timmermann
Geschwisterbeziehungen sind die am längsten andauernden menschlichen Beziehungen und zählen neben der Beziehung zu den Eltern zu den intensivsten sozialen Erfahrungen eines Kindes. Geschwister bilden in der Familie ein eigenes horizontales Subsystem, das sich mit dem vertikalen Subsystem der Eltern-Kind-Ebene gegenseitig beeinflusst und Teil eines komplexen familiären Beziehungsge?echtes ist. Der Blick auf die Geschwister erfordert einen Perspektivenwechsel von einem vertikal orientierten Familienmodell mit dem exklusiven familiären Beziehungsdreieck "Vater-Mutter-Kind", hin zu einem horizontalen. Neuere psychoanalytische und systemische Entwicklungstheorien beschreiben die Entwicklung der Beziehungen eines Kindes als intersubjektives und familiendynamisches Geschehen, in dem sich gesunde Kinder die für ihre Reifung passenden Beziehungssysteme aussuchen und eine gesunde Familie diese zur Verfügung stellt (vgl. Cierpka 2001, Sohni 2011).
7 Seiten, erscheinen in frühe Kindheit 2-12