Von Antje Funcke und Mirjam Stierle
10 Seiten, erschienen in frühe Kindheit 4-15
Die gute Nachricht zuerst: In Deutschland leben 8,1 Millionen Kinder unter 15 Jahren in Familien mit gesicherten Einkommensverhältnissen. Bei 2,6 Millionen Kindern sieht das allerdings anders aus. Sie sind armutsgefährdet und/oder beziehen Leistungen der Grundsicherung nach dem SGB II. Der folgende Beitrag wirft einen differenzierten Blick auf Armut und Armutserleben in Familien in Deutschland. Er beschreibt anhand der wissenschaftlich abgesicherten Armutsdefinitionen das Ausmaß von Armut und welche Alltagserfahrungen sich bei armutsgefährdeten Kindern und ihren Eltern hinter diesen Zahlen verbergen. Er lenkt den Blick auch auf die Vorstellungen von armen Familien von einem "guten Familienleben" und gibt dadurch einen Eindruck davon, was betroffenen Familien im täglichen Familienleben fehlt bzw. was sie sich für ihre Kinder wünschen. Darüber hinaus wird der Frage nachgegangen, welche Bedarfe an wirksamer Unterstützung Kinder und Eltern aus Familien in prekären Lebenslagen äußern. Ergänzt werden diese Wünsche durch die Sichtweise von "Profis", die im kommunalen Hilfesystem mit den und für die Betroffenen arbeiten. Denn nur wer den Alltag und die Sichtweisen von Familien in prekären Lagen hört und ernst nimmt, kann dafür Sorge tragen, dass sich die Lebenssituationen verändern und allen Kindern in unserer Gesellschaft faire Bildungs- und Teilhabechancen ermöglicht werden.