Von Karin Grossmann und Klaus E. Grossmann
10 Seiten, erschienen in frühe Kindheit 2-15
Im dritten Band seiner Trilogie über Bindung, Trennung und Verlust hat sich John Bowlby (1980; dt. 2006) mit Trauer auch bei kleinen Kindern befasst. Über trauernde Kinder war damals noch nicht sehr viel bekannt. Deshalb stellte Bowlby zunächst vor allem mit Unterstützung durch seinen damals jungen Kollegen Colin Parkes das Wissen über Trauer bei Erwachsenen dar. Erst in den letzten Kapiteln des dritten Bandes über Bindung beschrieb er, wie es Kindern geht, die nahe stehende Bindungspersonen verloren haben. Vieles stammte aus den Filmen, die sein damaliger Mitarbeiter James Robertson und dessen Frau Joyce (Robertson 1952, 1967 bis 1971) erstmalig und Augen öffnend darüber gedreht hatten, wie groß das Trennungsleid kleiner Kinder ist, wenn sie über viele Tage von den Eltern getrennt sind. Durch ihr begrenztes Zeitverständnis in den ersten drei Lebensjahren erlebten sie die Trennung wie einen Verlust mit intensiven Trauerreaktionen.