Von Ronja Mengel, Friederike Wedemeyer und Claudia Wiesemann
9 Seiten, erschienen in frühe Kindheit 4-19
Der Respekt vor der Selbstbestimmung des Patienten zählt zu den wichtigsten ethischen Prinzipien in der Medizin. Allerdings weist dieses Modell in der Kinderheilkunde und Jugendmedizin einige Probleme auf. Viele Kinder haben Wünsche, wie eine für sie verträgliche Behandlung gestaltet sein sollte, werden aber oft nicht selbstverständlich in Entscheidungen einbezogen, weil sie nicht im vollen Sinne selbstbestimmungsfähig sind, d.h. weil sie aufgrund ihres Entwicklungsstandes (noch) nicht in der Lage sind, Wesen, Tragweite und Bedeutung einer Behandlung zu verstehen und ihren Willen danach zu bestimmen, wie die juristische Formel lautet. In der Regel willigen deshalb die begleitenden Erwachsenen stellvertretend für sie ein. In der Folge wird das, was die Kinder wünschen, oft vergleichsweise wenig beachtet oder schlimmstenfalls gar als unerheblich angesehen.