Von Robert Richter
6 Seiten, erschienen in frühe Kindheit 5-13
Zum 1.1.2007 wurde das bis dahin pauschal gezahlte Erziehungsgeld durch ein zwölfmonatiges, einkommensbezogenes Elterngeld ersetzt. Mit dem Elterngeld wurden zudem zwei zusätzliche, an die Wahrnehmung von Elternzeit durch beide Elternteile gekoppelte, sogenannte „Partnermonate“ eingeführt, um insbesondere die Väterquote unter den Elternzeitler(inne)n zu erhöhen, die bis Ende 2006 lediglich bei rund 3,5 Prozent lag (destatis 2007). Mit der Einführung des Elterngeldes als einer 67prozentigen Einkommensersatzleistung haben die überwiegend finanziellen Hinderungsgründe für Väter, Elternzeit wahrzunehmen, deutlich an Gewicht verloren. Die qualitativen Veränderungen in den Entscheidungs-, Aushandlungs- und Umsetzungsprozessen von Elternzeit durch Väter, die sich daraus in ihren Bezugssystemen Familie und Beruf ergeben, war der Forschungsgegenstand meiner Dissertation (Richter 2012), deren Ergebnisse hier zusammengefasst werden. Untersucht wurden darin vier Einzelfälle, jeweils bestehend aus einem Vater, seiner Partnerin und Vertretern seines Arbeitgebers, um durch eine systemisch orientierte Verschränkung von Perspektiven der Kontextgebundenheit des jeweiligen Falls gerecht werden zu können und um die Aushandlungen und Umsetzungen der Elternzeit jenseits personenbezogener Typisierungen („traditionelle“ vs. „moderne“ Männer etc.) abbilden und als familiale Elternzeitstrategie fassen zu können (vgl. Richter 2012, S. 32ff und S. 42ff ).